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Bagger, Halden, Silberseen

Fotografien und visuelle Inszenierungen von Industriekultur in Sachsen-Anhalt

21. November @ 13:00 22. November @ 16:00

Symposium zum Thema Fotografie und Industriekultur

Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. in Kooperation mit Salinemuseum Halle; Hallescher Kunstverein e. V., Netzwerk Industriekultur Sachsen-Anhalt

Salinemuseum Halle

Mansfelder Str. 52
06108 Halle (Saale),
Veranstaltungsort-Website anzeigen

Call for Papers

Die ehemaligen und aktuellen Industriestandorte auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, darunter das Chemiedreieck Leuna-Buna-Bitterfeld, aber auch der Braunkohletagebau im mitteldeutschen Revier, der Mansfelder Bergbau oder die Betriebe der Schwermaschinenindustrie in Magdeburg sowie die industrielle Landwirtschaft wurden und werden seit ihrer Entstehung von einer umfangreichen Produktion von Bildmedien begleitet. Parallel zur Ausstellung „Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt“ (26.09.–15.12.2024) nimmt das Symposium daher Fotografien und weitere Formen der visuellen Repräsentation als Mittel der Dokumentation und Inszenierung von Industriekultur mit einem regionalen Fokus auf Sachsen-Anhalt in den Blick.

Die Vielfalt fotografischer Bilder aus öffentlichen und privaten Sammlungen, von Museen und Unternehmen soll exemplarisch zusammengeführt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Rezeption, Nutzung und Sammlung von Fotografien und der damit verbundenen Erinnerungskultur nach der politischen Wende 1989/1990. Welche Bilder bleiben präsent, werden verwendet und gezeigt? Welche visuellen Kontinuitäten lassen sich ablesen und wie wird in der Fotografie die schlagartige Umstrukturierung der großen Industriebezirke der DDR verbildlicht, die die Region nachhaltig verändert hat? Wie lässt sich diese Entwicklung der letzten 30 Jahre historisch fassen und strukturieren?

Vom Neuen Sehen der 1920er Jahre über die NS-Zeit bis in die DDR und Nachwendezeit lassen sich in der Industriefotografie zum Teil ähnliche Bildformen, aber auch Brüche in der Motivwahl und der formalästhetischen Inszenierung beobachten. Diskurse wie Umwelt- und Landschaftszerstörung, Mentalitätswandel oder das Verschwinden von Arbeit werden kritisch in Fotografie und Film erkennbar. Nach 1989 wurde eine neue Infrastruktur geschaffen, die nicht unmittelbar ‚Blühende Landschaften‘ schuf, sondern Einkaufs- und Logistikzentren entstehen ließ. In Sachsen-Anhalt setzte langsam ein Bewusstsein für das Erbe ein, das sich in Dokumentationen genauso äußerte, wie in Erlebnisorten der Industrie (Ferropolis) oder „rekultivierten“ bzw. „renaturalisierten“ Landschaften, wodurch sich neue visuelle Inszenierungen ergeben.

Ziel des Symposiums ist es, verschiedene Akteur:innen aus unterschiedlichen Disziplinen in den Austausch zu bringen und Desiderate für die Forschungs-, Dokumentations- und Sammlungspraxis in und über Sachsen-Anhalt aufzudecken.

Ein Fotografie-Workshop, insbesondere für Ortschronistinnen und Ortschronisten sowie weitere Interessierte findet am Samstag, den 23.11.2024 ganztägig statt.

Mögliche Beiträge:

Das Symposium wird an zwei Tagen im Vortrags- und Workshopformat ausgetragen.

Willkommen sind Beiträge von Forschenden aus sämtlichen Fachdisziplinen, von Kurator:innen, Kustod:innen und Archivar:innen, von Fotograf:innen und Vertreter:innen der künstlerischen Forschung sowie von privaten Regional- und Heimatforscher:innen und Citizen Scientists.

Eingereicht werden können:

  • Fachvortrag (ca. 20-25 Minuten plus Diskussionszeit)
  • Theoretischer Impuls (10 min.): Vorstellung eines theoretischen / methodischen Zugriffs als Diskussionsimpuls
  • Materialbezogener Impuls (10 min.): Vorstellung von einzelnen Fotografien, Sammlungskonvoluten und -kontexten, einer Sammlungspraxis bzw. archivalischen Praxis, Orten der Fotografie, eigenen künstlerischen oder kuratorischen Arbeiten etc. als Diskussionsimpuls

Folgende Themen in Verbindung zum heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt können angesprochen werden:

  • Beiträge zu Formen der visuellen Repräsentation und Inszenierung von Industriekultur (z. B. künstlerische und/oder dokumentarische Fotografie, Amateurfotografie, Reportagefotografie, Dokumentarfilme, …)
  • Beiträge zu einzelnen Fotografinnen und Fotografen, zu ausgewählten Themen und Sujets, zu dokumentarischen und künstlerischen Verfahren der Fotografie, zu technischen Aspekten der Fotografiegeschichte in Relation zur Industriekultur
  • Beiträge, die der Rolle der Fotografie etc. innerhalb historischer und gegenwärtiger industriekultureller Diskurse gewidmet sind (z. B. Umweltschutz, Landschaftswandel, Umgang mit dem industriekulturellen Erbe, …)
  • institutionelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen von Fotografie (z. B. Hochschulen, Fotoklubs und -zirkel für Amateure, Phänomene im digitalen Feld bzw. im Bereich Social Media)
  • Sammlungen und Archive: Projekte und Ausstellungen zur Industriefotografie, die Rolle von Fotografien in musealen Inszenierungen und verschiedenen Medien, das Sammeln und die Sammlungen von Fotografien zur Industriekultur in Museen, Archiven, Heimatstuben; Strategien der Vermittlung

Publikation: Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen.

Einreichung: Vorschläge für Beiträge sind einzureichen bis zum 11. August 2024 unter info@lhbsa.de
Bitte geben Sie neben einer kurzen Beitragsskizze (maximal 300 Wörter) Ihre Kontaktdaten und Ihre Institution / Verein an. Eine Rückmeldung erhalten Sie Ende August.
Eine Teilnahme ist auch ohne eigenen Beitrag möglich.  
Anmeldung zum Symposium und/oder zum Citizen-Science-Fotografieworkshop unter: info@lhbsa.de

Reisekosten können im begrenzten Umfang übernommen werden. Bitte informieren Sie uns, wenn Sie eine Fahrtkostenzuschuss und eine Übernachtung in Halle benötigen.

Rückfragen beantworten gerne: Dr. Christina May und Ortrun Vödisch (Referentinnen Alltagskultur, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt) may@lhbsa.de und voedisch@lhbsa.de

Organisiert von: Dr. Christina May, Ortrun Vödisch und John Palatini (Landesheimatbund Sachsen-Anhalt); Dr. Christian Drobe (Kurator Ausstellung „Nach den Maschinen“)